Wer von uns kennt es nicht: leichter grippaler Infekt, leichtes Kopfweh, leicht erhöhte Temperatur, Müdigkeit, Erschöpfung, vielleicht auch etwas Übelkeit.
Tage später dann ein beginnender Schnupfen, die Nasen-Nebenhöhlen machen zu. Soweit kennt das jeder. Gerade in der saisonalen kühlen Jahreszeit, wenn die Kälte und Feuchtigkeit in die Glieder einfährt.
So auch bei der Psychotherapeutin, die sich selber für einen durchaus stabilen und resilienten Menschen hält und aus ihrer Lebenserfahrung genau weiß, wie man Krisen im Leben gesund übersteht und an ihnen wachsen kann.
Aber wenn zu alle dem jetzt auf einmal, urplötzlich der Geruchssinn komplett versagt, der Geschmackssinn auslässt, dann passiert mit uns etwas, was mit Angst zu tun hat.
Ist es nur eine saisonale Grippe, die ich durchaus kenne? Oder ist es mehr? Habe ich etwas mit den Bronchien, mit der Lunge? Habe ich vielleicht doch Corona?
Wie ich es in der Praxis täglich erlebe: eine „ungewisse“ Diagnose ist belastender als eine „gewisse“ Diagnose. Es ist der innere Antrieb in uns und im digitalen Zeitalter geradezu eine „Informationssucht“, über all die verschiedenen Medien und Plattformen herausfinden zu wollen, was ich wohl haben könnte. Nicht umsonst hat „Dr. Google“ weltweit die meisten Patienten zu „beraten“.
So aber nicht die erfahrene Kollegin von mir. Sie ging zu einer fachlichen Anlaufstelle in Ihrer Nähe und ließ sich den PCR Test machen, um „Gewissheit“ in der Unsicherheit zu bekommen. Das Ergebnis bestätigte leider ihre Befürchtung: COVID Test positiv!
Genau in diesem Moment setzt das „Kopfkino“ ein, jetzt beginnt das „Machtspiel“ unserer inneren Bilder. All die Bilder, die wir uns über die unzähligen Medien „einverleiben“, machen etwas mit uns: Sie haben Einfluss auf unsere Gefühle. Da 90% der Sinneseindrücke über die Augen wahrgenommen werden, spielt die „Macht der Bilder“ auf unseren emotionalen Körper eine entscheidende Rolle. Wir nehmen nur noch Bilder und Informationen wahr, die mit dem „Corona-Thema“ zu tun haben. Wir können immer schwerer selektieren, was ist wichtig und was ist unwichtig, was ist wahr und was ist falsch. Dafür verantwortlich ist der „Thalamus“ im zentralen Nervensystem. Der selektiert praktisch schon die Informationen, die stark mit Emotionen verbunden sind.
Das sind die Bilder von „schwer erkrankten Patienten“, die Stationen, die aufgebaut werden und uns an Lazarette erinnern, die statistischen Balkendiagramme u.v.m.
An dieser Stelle bekommen die Bilder der Medien gepaart mit der Wirkung der Worte, wie z.B. „Verschärfungen, härtere Maßnahmen, Ausgangssperren, bebrohlich,.. eine enorme Bedeutung für unser Befinden und lösen Ängste aus.
So auch bei meiner Kollegin, die auf einmal selber erkennen musste, dass plötzlich Angstmechanismen einsetzen, die sie so nicht kennt. Diese „Angst-Symptome“ waren eindeutig belastender, wie die eigentlichen klassischen „Covid-Symtome“, die sie zumindest in einer milden Verlaufsform erlebt hat. Sie bestätigte auch meine Eindrücke von COVID-Patienten mit ähnlichem Verlauf: nur 20 % der Beschwerden sind offenbar krankheitsbedingt, 80% hingegen haben mit Ängsten, destruktiven Gedanken und den inneren Bildern zu tun!
Da kam meiner Kollegin durchaus folgende berechtigte Frage auf: Wenn ich als stabiler Mensch schon erlebe, zeitweise keinen Zugriff mehr auf die Angstmechanismen zu haben, wie ergeht es erst Menschen mit Phobien (Angstphobien vor Spritzen, Zahnärzten, Krankenhäusern etc. ). Wie ergeht es Menschen mit Zwangsstörungen, die sich schon im normalen Leben ununterbrochen die Hände waschen? Oder auch depressive Menschen, deren Aufgabe es ist zu lernen in das Leben zurück zu kehren und jetzt erfahren, dass zwischenmenschliche Kontakte nicht erwünscht sind? Aber auch Menschen mit paranoiden Wahnvorstellungen?
Das alles waren Gedankengänge, die mich berührt haben. Ja, ich fühle mich auch stabil. Aber diese Zeit beeinflusst selbst stabile Menschen. Und wie sehr beeinflusst sie erst Menschen, die sich in einer psychosozial belastenden Lebenslage befinden und verstärkt Sicherheit und Halt brauchen und suchen? Das sind oft Menschen die sich von „Vater Staat“ und „Mutter Erde“ Sicherheit erwarten.
Was „Vater Staat“ anbelangt, so erleben wir aktuell eine Zäsur, die alles andere als Sicherheit spiegelt und lebt.
Wo ist also ein Lösungsansatz für die aktuelle Lebenskrise zu finden?
Die Kollegin folgte ihrem Gespür und tat genau das, was wir vom „Heilfasten“ her kennen: um eine „Krankheit zu heilen“, muss man den Körper und Geist, das biologische System „herunter fahren“, zur Ruhe kommen, in die „Entschleunigung“ gehen und den „körperlichen/geistigen Rucksack“ entlasten, indem man einfach mal „aussortiert“.
Sie traf die Entscheidung, keine Medien mehr zu konsumieren, in die Stille zu gehen und ihren Geist vor unnötig belastendem „Bildmaterial“ zu schützen. Ihr Weg war die Meditation, um sich wieder zu regenerieren. Für ihr Immunsystem und ihre Konstitution holte sie sich zusätzlich Hilfe aus der Naturheilkunde, stärkte sich mit Vitalstoffen und selektierte auch genau, mit wem sie welche Gespräche wie lange führt. Da ihr auf Grund der Infektion das Reden zunehmend schwerer viel, lautete für sie die einfache Botschaft: Halt deinen Mund und komm zur Ruhe!
Die Entlastung des Körpers über das „Fasten“ geht also nicht nur über die Karenz von Nahrung, sondern auch von visuellen Einflüssen und anderen Informationen.
Das Selektieren der Information ist wichtig. Wenn die eine Seite täglich von „panikartigen Statistiken“ berichtet, wollen anderen abschwächen mit den Slogans: „Alles ‚Panikmache, kein Grund zur Panik, weil…“. Das Problem, unabhängig von der Sachthematik als solche ist: Das Unterbewusstsein kennt keine „Verneinungen“ und hört bei „keine Panik“ trotzdem „Panik“ und reagiert entsprechend mit Angst.
Wenn wir schon – warum auch immer – körperlich geschwächt sind, brauchen unser Körper, unsere Seele und unser Geist Ruhe und Entspannung.
Wenn wir im Außen keine Sicherheit verspüren, dann wird es Zeit, auf die Kraftressourcen im Inneren zu schauen.
Achten wir auf unsere Nahrung – geistige Nahrung – die Bilder die wir an uns heran lassen. Das ist „Achtsamkeit“ auf mehreren Ebenen!
Ich war heute über das unerwartete Gespräch sehr dankbar. Denn es war für mich das „lebende Beispiel“ zu dem Video „Bilder erzeugen Emotionen“, welches auf meinem YouTube Kanal zu finden ist.
FOTOS: 1+2 Pixabay, 3 Berndt
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